Die Immobilienkonjunktur in Deutschland bleibt stabil. Darauf deuten zwei wichtige Branchenbarometer hin. Trotz leicht rückläufiger Tendenzen beim IW Immobilien-Index und dem Deutschen Hypo Real Estate Economy Index (REECOX), erwartet die große Mehrheit der Immobilienunternehmen eine gleichbleibende Entwicklung. Zur Stabilisierung der Lage trägt unter anderem das niedrige Zinsniveau bei.
Einen historischen Tiefstand haben in diesem Jahr die Effektivzinssätze für Wohnungsbaukredite an private Haushalte erreicht. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach Immobilien. Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen: Immobilien werden in Deutschland immer teurer, vor allem in den Metropolen, aber mittlerweile auch in dünn besiedelten Landkreisen. Ungeachtet dessen wird meistenteils weiterhin konservativ finanziert. Dadurch bleibt ein Immobilieninvestment auch im Vergleich zu anderen Anlageklassen für Investoren unverändert attraktiv.
Für den IW Immobilien-Index erfasst das Institut der Deutschen Wirtschaft vierteljährlich die Geschäftslage von großen Immobilienunternehmen und Projektentwicklern. Bei der Herbstbefragung 2019 mit gut 100 Teilnehmern überwogen zum ersten Mal nach Jahren des Booms die negativen Erwartungen: Die Zahl der Unternehmen, die für die kommenden zwölf Monate schlechtere Geschäfte erwarten, überstieg die Zahl derer, die mit einer Verbesserung rechnen. Die große Mehrheit der Brancheninsider (71,6 Prozent) erwartet derweil eine gleichbleibende Tendenz und bewertet die Lage am Immobilienmarkt als unverändert gut.
Der REECOX bildet ebenfalls vierteljährlich die Immobilienkonjunktur ab – in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen, Spanien und den Niederlanden. Die Berechnung für Deutschland berücksichtigt den DAX, den Immobilienaktienindex DIMAX, den Economic Sentiment Indicator der Europäischen Kommission für Deutschland, den Basiszinssatz nach §247 BGB und den Zinssatz für zehnjährige Bundesanleihen. Den tendenziell positiven Verläufen auf den deutschen Aktienmärkten standen im dritten Quartal niedrigere Erwartungen an die Wirtschaftskraft der Bundesrepublik gegenüber. In der Folge ging der deutsche REECOX leicht um 0,3 % zurück. Der REECOX Euro-Score befindet sich mit 229,2 Punkten nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau; in Deutschland liegt er mit 295,6 Punkten sogar deutlich höher als in unseren Nachbarländern.
Als begrenzende Faktoren sieht die Deutsch Hypo die Ressourcen der Baubranche. Darüber hinaus sind sich die Brancheninsider nicht einig, ob sich der außergewöhnliche Zyklus der vergangenen Jahre in dieser Form fortschreiben lässt. Daher gelte es mehr denn je, bei jeder Investitionsentscheidung auf Qualität zu setzen und Risiken genau abzuwägen.